Vielfältige Akteure und Netzwerke der Energiewende im Oberland

Energiemanagement der Städte und Gemeinden im Oberland, Oktober 2017

 

Wer macht eigentlich die Energiewende  im Oberland? Welche Organisationen und Einrichtungen sind vorhanden, wie stehen sie zur Energiewende, und wie arbeiten sie zusammen? Und: Wo gibt es Anknüpfungspunkte, um die Energiewende in der Region weiter voranzubringen?

Diese Fragen wurden von INOLA  behandelt und jetzt in einem Bericht zu den  „Akteuren regionaler Energiewendeprozesse in der Modellregion Oberland – Rollen, Netzwerke, Potenziale“ veröffentlicht. Behandelt wurden unter anderem die Landkreise, Städte und Gemeinden und deren Aktivitäten der Energiewende, lokale und regionale Energiewendeinitiativen,  der Energiebereich und die Stadt- und Gemeindewerke, die Agrar- und Forstwirtschaft, Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen sowie der Bereich Natur- und Umweltschutz. Hierfür wurden unter anderem mehr als 200 Artikel der regionalen Zeitschriften ausgewertet und Interviews mit bislang 28 Personen geführt. Die InterviewpartnerInnen wurde in einer sogenannten  „Schneeball-Methode“ ausgewählt: Es wurde mit einigen Interviews begonnen. Anschließend wurden von diesen ausgehend weitere Akteure interviewt, die in den ersten Interviews genannt wurden. Weitere Interviews sind für die Zukunft geplant.

Es zeigt sich, dass in der Region vielfältige Netzwerke der Energiewende vorhanden sind. Die Energiewende Oberland als zentralem Akteur der Energiewende hat in der Vergangenheit verschiedene in der Region bereits vorhandene Netzwerke verbunden und das Thema Energiewende vorangetrieben. Zurückgreifen kann sie dabei auf eine große Anzahl von Energiewendearbeitskreisen und ehrenamtlichen Initiativen. Trotz der widrigen Rahmenbedingungen, wie den Änderungen im EEG auf Bundesebene  und dem niedrigen Ölpreisen, ist es in letzter Zeit gelungen, die Energiewende in der Region weiter zu institutionalisieren. Ein Beispiel hierfür sind die Fachbeiräte Energie bzw. Klimaschutz, die in den letzten Jahren in allen drei Landkreisen eingerichtet wurden. Aktuelle Entwicklungen mit neuen Möglichkeiten sind beispielsweise auch die Gründung der 17er Oberlandenergie GmbH als Zusammenschluss von regionalen Stadt- und Gemeindewerken. Kommunen können Gesellschafter werden und sich hierdurch auch ohne eigene Stadt- oder Gemeindewerke an der regionalen Energieversorgung beteiligen.

Gleichwohl gibt es auch Herausforderungen: Hierzu zählen beispielsweise die Einbindung von Industrie und Gewerbe in Effizienzbemühungen,  die aufgrund des regionalen Wachstums wachsende Energienachfrage oder die bislang wahrgenommen Zielkonflikte in Bezug zu Tourismus und Naturschutz. Nicht zuletzt ist auch die Frage, wie die regionale Energiewende in den nächsten Jahren vorangehen kann, wozu es tragfähige Geschäftsmodelle und eine landkreisübergreifende Koordination braucht.

Wie die Potenzialanalyse des Projekts INOLA gezeigt hat, kann das Oberland das Ziel der Eigenversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2035 aus eigener Kraft schaffen. Das Teilprojekt der Akteursanalyse wird die Umsetzung dieses Ziels mit Blick auf die dabei beteiligten Organisationen, Institutionen und Personen weiter begleiten und die Chancen und Herausforderungen vertiefend untersuchen. 

Hier finden Sie den kompletten Bericht als PDF.