Ist-Stand: Aktuelle Strom-und Wärmeproduktion in der Region „Energiewende Oberland“ mit Erneuerbaren Energien

Um den aktuellen Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) an der gesamten Strom- und Wärmeproduktion der Region Oberland zu untersuchen wurden im Rahmen der Ist-Analyse sämtliche Energieerzeugungsanlagen mit EE erfasst. Die detaillierte Ist-Analyse finden Sie hier.

Dazu wurden Daten des Landesamt für Umwelt (LfU), der deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) und der E.ON Wasserkraft GmbH verwendet (LfU 2014, EnergyMap 2015, E.ON 2010), die den Stand der EE im Jahr 2014 wiedergeben.


Abbildung 1: Im Jahr 2014 bestehende EE-Anlagen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach nach Anlagentyp und in ihrer räumlichen Verteilung dargestellt.

Wieviel Strom wird im Oberland aktuell durch Erneuerbare Energien (EE) erzeugt?

Insgesamt wurden in den oben genannten Datensätzen für das Oberland  13.507 EE-Anlagen registriert. Die Karte in Abbildung  1 stellt für die drei Landkreise (Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Weilheim-Schongau) die vorhandenen EE-Anlagen nach Anlagentyp und in ihrer räumlichen Verteilung dar. Am häufigsten vertreten ist die Photovoltaik (dargestellt in gelb), da hier neben Freiflächenanlagen auch alle kleineren Anlagen auf Hausdächern verzeichnet sind. Anteilig kommt in allen drei Landkreisen aktuell der Wasserkraft die größte Bedeutung zu (dargestellt in blau).

Wie nachstehendem Kreisdiagramm zum aktuellen Stromverbrauch der Region Oberland zu entnehmen ist, decken momentan alle EE-Anlagen zusammengenommen 47,9% des Stromverbrauchs der Region.  Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass momentan  52,1% des im Oberland verbrauchten Stroms noch nicht aus EE der Region stammt. Mit Blick auf die einzelnen Landkreise decken die EE in Bad-Tölz-Wolfratshausen momentan 81,6% des Stromverbrauches ab, in Miesbach beläuft sich der Anteil auf 14,4% und in Weilheim-Schongau auf 47,4%. Im Vergleich dazu sind bayernweit aktuell 36,2% und deutschlandweit 27,4% durch EE gedeckt.

Mit 32,4% trägt die bereits weit ausgebaute Wasserkraft den größten Anteil der Deckung des Stromverbrauchs durch EE in der Region bei.  Einen wesentlichen Beitrag liefert hierbei das Walchenseekraftwerk in der Gemeinde „Kochel am See“, das eine Gesamtnennleistung von 124 MW aufweist. Allerdings wird ein Teil davon als Bahnstrom von der Deutschen Bahn genutzt und steht folglich nicht zur Nutzung in der Region zur Verfügung, weshalb der Bahnstrom in der nachstehenden Berechnung ausgeschlossen wurde. Neben der Wasserkraft trägt die Photovoltaik mit 9,4% zur Deckung des Stromverbrauchs bei.  Die Biogasproduktion beläuft sich aktuell auf 5,6%, die Deckung  durch Biomasse auf 0,5%. Momentan werden in der gesamten Region vier Windkraftanlagen betrieben, wodurch die Stromerzeugung durch Wind momentan einen vernachlässigbar geringen Anteil darstellt.

 

Abbildung 2: Aktueller Anteil der EE am gesamten Stromverbrauch der Region unter Auflistung der Beiträge der einzelnen EE-Typen (Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie, Biomasse, Biogas).

Wieviel Wärmeenergie wird im Oberland aktuell durch Erneuerbare Energien (EE) erzeugt?

Bei Betrachtung des aktuellen Stands des Wärmebedarfs im Oberland durch EE sind die Technologien Biomasse/Biogas, Geothermie und Solarthermie von Bedeutung. Aktuell werden 10,3%, der in der Region benötigten Wärmeenergie durch Biomasse und Biogas gedeckt, 2,8% durch Geothermie und 0,7% durch Solarthermie (siehe Kreisdiagramm 2). Insgesamt ergibt sich damit ein Anteil der EE von 13,8%, was über dem deutschen Durchschnitt von 12,5%, aber unter dem bayerischen Durchschnitt von 19,6% liegt. Um 100% des Wärmeenergiebedarfs der Region zu decken gilt es weitere 86,2% auszubauen. Im Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen wird momentan ein  Anteil von 19,4% des Wärmebedarfs durch EE gedeckt, im Landkreis Miesbach 9,9% und im Landkreis Weilheim-Schongau 13,9%.

 

Abbildung 3: Aktueller Anteil der EE am gesamten Wärmebedarf der Region unter Auflistung der Beiträge der einzelnen EE-Typen (Biomasse und Biogas, Geothermie, Solarthermie).

Mit Hinblick auf das Ziel der Energiewende Oberland, die Region bis 2035 zu 100% aus regionaler EE zu versorgen, stellen die Abbildungen  4 und 5 zusammengefasst den Ist-Stand und den verbleibenden Weg der Region bezüglich Strom- und Energieproduktion aus EE dar.

Abbildung 4: Ist-Stand der Deckung des Stromverbrauchs aus EE, dargestellt für die einzelnen Landkreise sowie die gesamte Region „Energiewende Oberland“. In gelb ist der aktuelle Stromverbrauch aufgezeichnet, mit grün wurde der Anteil des Gesamtverbrauches eingefärbt, der zum aktuellen Zeitpunkt bereits durch EE gedeckt ist.

 

Abbildung 5: Ist-Stand der Deckung des Wärmebedarfs aus EE, dargestellt für die einzelnen Landkreise und die gesamte Region „Energiewende Oberland“. In rot ist der aktuelle Wärmeenergiebedarf aufgezeichnet, mit grün wurde der Anteil des Gesamtverbrauches eingefärbt, der zum aktuellen Zeitpunkt bereits durch EE gedeckt ist.

Welches naturräumliche Potential für die Bewerkstelligung des verbleibenden Wegs bis zum Ziel die Region bietet wurde in der Potential-Analyse analysiert.

Quellen

E.ON 2010: Das Walchenseekraftwerk. Ein Juwel der Technik in den Alpen. E.ON Wasserkraft GmbH. Online erhätlich unter http://apps.eon.com/documents/EWK_Walchensee_2010_ger.pdf (Zugriffsdatum: 01.06.2015).

ENERGYMAP 2015: Anlagen zur Produktion Erneuerbarer Energien (Datensatz). Online erhätlich unter http://www.energymap.info/energieregionen/DE/105/111/166.html (Zugriffsdatum: 07.05.2015).

LFU 2014: Energie-Atlas Bayern. Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de. Online erhätlich unter www.geoportal.bayern.de/energieatlas-karten (Zugriffsdatum: 20.11.1015).