„World Café“ Workshop, 28. April 2015 in Bad Tölz

 

World Café

Auch ein „World Café“ war Teil der Auftaktveranstaltung in Bad Tölz. Dabei geht es weniger um den Genuss von Heißgetränken, als den entspannten offenen Austausch zwischen den Teilnehmern. Jeweils 5-6 Teilnehmer verteilten sich auf Tische, an denen verschiedene zentrale Fragen für die Region Oberland diskutiert wurden. Meinungen, Ideen und Zusammenhänge wurden offen ausgetauscht und auf einer Papiertischdecke festgehalten. Nach wenigen Minuten wechselten die Teilnehmer an einen anderen Tisch. Nur ein „Gastgeber“ blieb zurück und erklärte den neuen „Gästen“ die bisherige Diskussion.
„Was sollte in der Region bewahrt werden?“, „Wohin sollte sich die Region entwickeln hinsichtlich Energie- und Landnutzung?“, „Wenn Sie sich ihr Idealbild der Region 2035 vorstellen – Was ist anders?“, „Welche innovativen Projekte (bzgl. Energie- und Landnutzung) kennen Sie in der Region? Welche Projekte fehlen noch?“ – Diese Fragen beschäftigten die rund 90 Teilnehmer in 4 Runden. In lebhaften Gesprächen, bei denen jeder seine Ideen einbringen konnte, füllten sich die Tischdecken schnell. Bei einer abschließenden Präsentation stellten Vertreter der Diskussionsgruppen die Ergebnisse in großer Runde vor.
Ergebnisse
Die Einzigartigkeit und Vielfältigkeit der Region, der „grundsätzliche Charakter“ mit einer mittelständischen Gewerbestruktur, einer bäuerlichen Kulturlandschaft und einem idyllischen Landschaftsbild sollte möglichst in der Region bewahrt werden. Auch der Wohlstand, die vorhandene Motivation der Ehrenamtlichen und der Zusammenhalt der Bevölkerung wurden positiv hervorgehoben.

Hinsichtlich der Entwicklung von Energie- und Landnutzung ist die Vereinbarkeit von einem Ausbau der erneuerbaren Energien mit bestehenden Nutzungen in der Landwirtschaft oder im Tourismus ein Diskussionspunkt. Einerseits wird ein Ausbau von Photovoltaik, Wasserkraft oder Windkraft mit reduzierten Windrädern begrüßt und eine Energieeinsparung von jedem Einzelnen gefordert – andererseits ist der Erhalt der Landschaft, der Architektur und der Flussverläufe ein zentraler Aspekt. Eine zu starke Zersiedelung oder eine zu starke Verdichtung sollten vermieden, dafür eine dezentrale Lebensmittelversorgung und regionale Produkte gefördert werden.
Das Idealbild der Region in 2035 zeigt energieeffiziente Haushalte mit Niedrigenergiehäusern oder sanierten Gebäuden, eine vernetzte, dezentrale Energieversorgung und gemeinsame Energieprojekte von Bürger und Kommunen. Geothermie, zahlreiche kleine Wasserkraftanlagen an Flüssen und auch Windräder versorgen die Region mit erneuerbarer Energie. Durch einen Wertewandel werden Autos und Häuser gemeinsam genutzt, der Wohlstand bleibt erhalten und die Landwirtschaft ist ökologisch. Die Region ist ein Vorbild für sanften Tourismus mit einer regionalen Energie- und Lebensmittelversorgung.
Die Teilnehmer des World Cafés diskutieren und stellen wichtige Fragen: „Welche Technologien sind denn überhaupt regionstauglich?“ – „Ist die Senkung des Energiebedarfs die Lösung?“ – „Wie sieht es in 2035 mit dem Tourismus und der Beschneiung von Skipisten aus“? – „Brauchen wir „krasse politische Entscheidungen?“.
Das Projekt INOLA begleitet die Region Oberland bei diesen und vielen weiteren Fragen zur nachhaltigen Land- und Energienutzung in den nächsten fünf Jahren.

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