„Denken in Zukünften“: INOLA Szenarien-Workshops legen Grundlage für die Entwicklung einer gemeinsamen Vision

Insgesamt 45 Experten der „INOLA Begleitgruppe“ aus den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim-Schongau erarbeiteten am 19. und 24. November sowie am 3. Dezember die Grundlage für eine gemeinsame Vision jedes Landkreises. Die jeweils dreistündigen „Szenarien-Workshops“ wurden in den Landratsämtern der Landkreise veranstaltet. In jedem Workshop diskutierten ca. 15 Mitglieder der Begleitgruppe, aus den Bereichen Energie, Wirtschaft, Natur- und Umwelt, Gesellschaft sowie Land- und Forstwirtschaft, intensiv über zukünftig besonders relevante Einflussfaktoren für die regionale Entwicklung des jeweiligen Landkreises.

Die genaue Dokumentation und Erläuterungen zur Methode finden Sie hier.

 

Einflussfaktoren auf die regionale Entwicklung der Landkreise

Die Teilnehmer- und Teilnehmerinnen konnten im Vorfeld aus 24 Einflussfaktoren auswählen. Diese Faktoren wurden aus vorhergehenden Interviews mit regionalen Akteuren und den Ergebnissen des „World Cafés“ der Auftaktveranstaltung entwickelt. Bereits bei der Auswahl der Einflussfaktoren gab es einige Unterschiede in den Landkreisen. So wurden die zukünftige Entwicklung des Tourismus und das zukünftige Mobilitätsverhalten nur im Landkreis Miesbach als besonders relevant identifiziert. Die Wohlstandsentwicklung und die Finanzkraft der Kommunen hingegen nur im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.

Weitere Einflussfaktoren, die zur Auswahl standen, z.B. die sektorale Struktur der Wirtschaft, zukünftiges Bürgerengagement und Partizipation, die Verfügbarkeit von Wohnraum, ein energieeffizienter Gebäudebestand und die Struktur der Forstwirtschaft schafften es nicht unter die Top 10. Jedoch wurden auch diese Einflussfaktoren berücksichtigt und mitdiskutiert, da sie sich thematisch mit anderen Faktoren überschneiden.

Die Grundlage der Szenarienerarbeitung bestand nun darin, die gegenseitigen Wechselwirkungen der Faktoren und die Einflussstärke untereinander zu diskutieren und zu bewerten. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmer zwei Stunden lang jeweils ca. 60 Zusammenhänge. Die unterschiedlichen Perspektiven, Interessen und fundierten Argumente der Teilnehmer sorgten für spannende Diskussionen. Ob ein Faktor die Entwicklung eines anderen Faktors nun hemmt oder fördert, wurde mit farbigen Karteikarten abgestimmt und in einer sogenannten Wechselwirkungsmatrix festgehalten. Mithilfe dieser Matrix können im weiteren Verlauf, anhand des Computerprogramms ScenarioWizard, logische und widerspruchsfreie Szenarien konstruiert werden.

Die Aussagen und Argumente der Teilnehmer wurden parallel auf Tonband aufgezeichnet. Das ist hilfreich für die Ausformulierung der Szenarien, denn einige Zusammenhänge können von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Zum Beispiel ist nicht nur eine zunehmende Flächeninanspruchnahme zukünftig entscheidend, sondern wofür die Flächen beansprucht werden. Durch die intensive Diskussion in den drei Landkreisen konnte nicht nur viel Fachwissen zu Zusammenhängen gesammelt werden, auch unsichere Faktoren und Nutzungskonflikte konnten angesprochen werden. Viele zukünftige Entwicklungen hängen jedoch auch von äußeren Rahmenbedingungen ab.

 

Feedback aus der Region

Besonders erfreulich für das INOLA-Team war die positive Rückmeldung der Teilnehmerinnen nach den Szenario-Workshops, als erste Veranstaltung der INOLA Begleitgruppe. Die Mitglieder hoben positiv hervor, dass Energiethemen im Kontext einer regionalen Gesamtentwicklung mit Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen diskutiert werden konnten. Durch die spezielle Szenario-Methode konnten einzelne Aspekte fokussiert betrachtet werden, die nun im weiteren Projektverlauf immer weiter ausgearbeitet und „mit Leben“ gefüllt werden.

 

Wie geht es weiter?

Im Projekt INOLA werden Szenarien sowohl für zukünftig mögliche äußere Einflüsse (Rahmenszenarien), als auf für zukünftig mögliche „innere“ Einflüsse (Landkreisszenarien) entwickelt. So können wichtige Prozesse sowohl getrennt, als auch gemeinsam betrachtet werden. In einem nächsten Schritt wird Anfang des Jahres 2016 gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert werden, wie mögliche Einflüsse, die „von außen“ auf die Landkreise in Zukunft einwirken könnten, diese verändern.

Wege in die Zukunft

Durch die verschiedenen Bewertungen und die Argumentationen der Experten können schließlich logische und plausible Szenarien konstruiert werden. Diese werden im Frühjahr 2016 zu einer Vision, d.h. zu einem Leitbild, wie sich die Landkreise und die Region bis zum Jahr 2045 in den Bereichen Energie, Wohnen, Bevölkerung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus entwickeln sollen, gebündelt. Wie soll unser Landkreis im Jahr 2045 aussehen? Wo wollen wir hin? Welche Entwicklungen wollen wir auf gar keinen Fall? Auf diese Fragen soll die Vision eine Antwort geben.